Kaokoland

Eines der letzten verbliebenen Wildnisgebiete in Namibia

Kaokoland, gelegen in der Kunene-Region Namibias, stellt eines der letzten unberührten Wildnisgebiete im südlichen Afrika dar. Diese Region zeichnet sich durch eine atemberaubende Bergkulisse aus und dient als Rückzugsort für den seltenen Wüstenelefanten, das schwarze Nashorn sowie die Giraffe; zudem beheimatet sie das Himba-Volk. Trotz der harschen Bedingungen während des Tages bietet die raue Landschaft insbesondere am frühen Morgen und späten Nachmittag einen besonderen Reiz, wenn sie sich in sanft leuchtende Pastelltöne verwandelt. Die Topographie im südlichen Teil des Gebiets weist markante Berge auf, welche von zahlreichen Wasserläufen durchzogen sind.

Nördlich des Hoarusib-Flusses wird die Landschaft von einer Vielzahl an Mohnblumen geprägt. Weiter nördlich erheben sich abrupt die Otjihipa-Berge über den Namib-Boden und markieren die östliche Grenze des Marienflusses; während das westliche Tal durch die Hartmann-Berge begrenzt wird. Das Marienflusstal zeichnet sich durch seine landschaftliche Schönheit aus und weist eine höhere Vegetationsdichte auf als das Hartmanntal, welches zwar näher am Atlantik liegt aber erheblich trockener ist. Dennoch besitzt Hartmanns Tal eine besondere Atmosphäre, wenn Meernebel landeinwärts zieht. Kaokoland grenzen im Süden an den Hoanib River sowie im Norden an den Kunene River, welcher gleichzeitig Namibias Grenze zu Angola darstellt. Die Gebirgszüge in der Nähe des Kunene-Flusses sind sowohl rau als auch eindrucksvoll; der höchste Punkt befindet sich mit 2039 m in den Baynes-Bergen. Es stellt eine Besonderheit dar, dass ein Fluss durch diese trockene Landschaft fließt – hier befinden sich auch Namibias einzige echten Wasserfälle: Die Ruacana-Wasserfälle erreichen eine Höhe von 120 m bei einer Breite von 700 m; etwa 135 km flussabwärts findet man zusätzlich die Epupa-Wasserfälle entlang des Kunene-Rivers.

Der Begriff ‘Epupa’ ist ein Wort aus der Sprache der Herero und bezeichnet den Schaum, welcher durch herabfallendes Wasser entsteht. Die Epupa-Wasserfälle erstrecken sich über eine Distanz von etwa 1,5 km und fallen insgesamt um 60 m ab; an einer bestimmten Stelle erreichen sie eine Breite von bis zu 500 m. Es besteht die Möglichkeit, in einigen Pools zu schwimmen; jedoch sollte man dabei vorsichtig aufgrund der Anwesenheit von Krokodilen sein. Die Himba-Gemeinschaft im Kaokoland stellt die Nachfahren der frühesten Hereros dar, welche im 16. Jahrhundert in diese Region eingewandert sind. Im Laufe des mittleren 18. Jahrhunderts führte der Druck durch eine hohe Bevölkerungszahl sowie Viehbestand in dieser empfindlichen Trockengegend zur Abwanderung eines Großteils des Herero-Volkes zu den fruchtbaren Weideflächen weiter südlich.

Die Himba stellen einen alten Stamm dar, der als semi-nomadische Pastoralisten klassifiziert wird; viele Mitglieder dieses Stammes bewahren alte Traditionen in ihrem Lebensstil sowie in ihrer Bekleidung bei und leben in verstreuten Siedlungen innerhalb des Kaokolands. Dieses Volk zeichnet sich durch seine schlanke Statur aus; insbesondere die Frauen besitzen eine bemerkenswerte skulpturale Schönheit, welche durch komplexe Frisuren sowie traditionelle Verzierungen betont wird. Sie behandeln ihre Haut mit einer Mischung aus rotem Ocker und Fett, was einen Schutz gegen das raue Klima der Wüste bietet. Die Behausungen der Himba bestehen aus einfachen kegelförmigen Strukturen aus Setzlingen, welche mit Palmblättern verbunden sowie mit Schlamm und Mist verputzt werden. Familien können mehrmals jährlich von einem Wohnort zum anderen ziehen, um ihren Viehbestand an Ziegen und Rindern zu versorgen. In Bezug auf die Tierwelt ist das Kaokoland besonders berühmt für seine Wüstenelefanten.

Die Gelegenheit, einen kurzen Blick auf eine Herde von Wüstenelefanten werfen zu können, zieht zahlreiche Touristen in diese Region an. Zwischen den Jahren 1977 und 1982 wurde das Gebiet von einer verheerenden Dürre heimgesucht, die einen erheblichen Rückgang der Wildtierpopulation zur Folge hatte. Die gravierendste Bedrohung stellte jedoch das Wildern dar; zwischen den Jahren 1970 und 1983 reduzierte sich die Population der Wüstenelefanten im Kaokoveld von geschätzten 300 auf lediglich etwa 70 Individuen. Obwohl es sich bei den Wüstenelefanten nicht um eine eigenständige Unterart handelt, haben sie bemerkenswerte Anpassungen an ihre extremen Lebensbedingungen entwickelt. Der einzige weitere Standort in Afrika mit Elefanten unter vergleichbaren harten Bedingungen befindet sich am Rande der Sahara in Mali. Ihr Überleben in diesen trockenen Ödländern beruht auf einer präzisen Kenntnis ihrer begrenzten Nahrungs- und Wasserressourcen; während Trockenperioden sind sie sogar dazu fähig tiefe Löcher zur Wasserversorgung auszugraben und unterstützen somit auch andere Tierarten mit Wasserressourcen. Im Gegensatz zu anderen Elefantengruppen wurde beobachtet, dass diese Spezies bis zu vier Tage ohne Wasser auskommen kann. Das schwarze Nashorn des Kaokolands erlebte ein ähnliches Schicksal wie die Elefanten: Bis zum Jahr 1983 war dessen Population im östlichen Teil vollständig ausgelöscht worden; lediglich einige wenige Individuen überlebten im äußersten Westen des Kaokolands – dies macht deren Sichtung äußerst selten geworden ist.

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